| 16. November 2021

Corporate Social Responsibility: Nachhaltig erfolgreich

Wie Mittelständische Unternehmen mit Corporate Responsibility zukunftsfähig bleiben und den Unterschied machen.

Ein Gastbeitrag von Adreas Maslo

Wie Mittelständische Unternehmen mit Corporate Responsibility zukunftsfähig bleiben und den Unterschied machen.

Weltweit gibt es rund 2.700 sogenannte „Hidden Champions“. 48 Prozent davon sind deutsche Mittelständler. Über ein Drittel der erwirtschafteten Umsätze wird vom Mittelstand erwirtschaftet, in dem fast zwei Drittel aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Deutschland beschäftigt sind . Zudem kommt die hohe Anerkennung als treibende Kraft und starker Partner für Großunternehmen weltweit sowie wesentliches Glied diverser Wertschöpfungsketten. Um nur ein paar tatkräftige Fakten aufzuführen. Unser „German Mittelstand“ ist eine Erfolgsgeschichte die von Vordenkern, Unternehmertalenten und Machern sowie Macherinnen geprägt ist und oftmals eine lange Tradition hat.

Doch nicht nur die offene Nachfolge und die volatile Weltwirtschaft ist für viele Mittelständler zur Herausforderung geworden. Auch die zunehmende Komplexität, verbunden mit einer immer schnelleren Welt und wenigen Fachkräften am Markt, stellt so manch einen Geschäftsführer vor eine kaum überschaubare Gemengelage.

Was sind heute und morgen noch die großen Hebel, um erfolgreich zu bleiben und noch erfolgreicher zu werden? Künstliche Intelligenz, Automatisierung, Industrie 4.0, Blockchain, Quantencomputing, der „War on Talents“ und nicht zuletzt die Digitalisierung sind Buzzwords, die heute allgegenwärtig sind. Als hätten Unternehmenslenker mit der Potenzialanalyse all dieser Begriffe und der globalwirtschaftlichen Volatilität nicht genug zu tun, werden sie noch aus einer ganz anderen Ecke in die Pflicht genommen – Kunden, Mitarbeiter und Öffentlichkeit erwarten einen positiven gesellschaftlichen Beitrag von Unternehmen – mehr denn je.

Wir alle spüren die Auswirkungen des Klimawandels längst im eigenen Umfeld und wissen, dass diese exponentiell schnell zunehmen werden, wenn wir nichts tun. Gleichzeitig wird auch der Ruf nach sozialer Gerechtigkeit immer lauter und will gehört werden, um die Welt friedlich und intakt zu halten. Konsumenten entscheiden bewusster, welche Unternehmen sie unterstützen. 

Um dies als Unternehmen in Einklang zu bringen und Verantwortung zu übernehmen, gilt es die Auswirkungen des unternehmerischen Handelns auf die Gesellschaft (ökonomisch, ökologisch und sozial) strategisch zu denken und umzusetzen. Eine Studie der Technischen Universität Dortmund ergab, dass 74 % der Befragten im Mittelstand sich bereits mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen. 80% gaben an, dass Nachhaltigkeit von der Unternehmensführung in die Unternehmensstrategie integriert werden sollte. Letztendlich hat aber nur jedes zweite mittelständische Unternehmen tatsächlich eine Strategie, wie sich Nachhaltigkeit in ihr unternehmerisches Handeln integrieren lässt.

Dies wird sich in den nächsten Jahren mit Sicherheit massiv ändern, da nachhaltig agierende Unternehmen schlicht erfolgreicher sind.  Woran das liegt und warum es sich besonders im Mittelstand lohnt, Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie zu verankern und zu leben, hängt vor allem mit diesen drei Punkten zusammen:

1.

Unternehmen mit einer Nachhaltigkeitsstrategie ziehen vermehrt Investoren an und sind somit flexibler, wenn es darum geht notwendige Investitionen zu tätigen, um schnelle Antworten auf Herausforderungen und Trends zu finden.

Unternehmen mit einer Nachhaltigkeitsstrategie sind in der Regel profitabler, als Unternehmen, die auf schnelle Gewinne setzen. Das Spannende daran: Dies gilt nicht nur langfristig, sondern auch kurzfristig. Unternehmen wie Miele, Erdinger oder Weleda sind hier gute Beispiele, die immer wieder Nachhaltigkeits-Rankings anführen und mit ihren Finanzkennzahlen Rendite einbringen . Als gute Inspirationsquelle für Best Practices bietet sich auch immer ein Blick in die „Global 100 most Sustainable Corporations“  an. Aktuelle befinden sich fünf Unternehmen aus Deutschland darin.

2.

Wer auf Nachhaltigkeit setzt kann höhere Preise verlangen.

McKinsey hat herausgefunden, dass Unternehmen, die sich in Sachen Nachhaltigkeit engagieren, schlicht höhere Preise von ihren Kunden verlangen können. Die Preissensibilität sinkt dadurch, dass der wahrgenommene Nutzen eines nachhaltigen Produktes deutlich größer ist. Transparenz über den Fortschritt der Nachhaltigkeitsstrategie und Kommunikation dessen ist hier selbstverständlich ein maßgeblicher Hebel. Nur, wer weiß, dass ein Unternehmen sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat, ist auch bereit mehr für dessen Produkte zu bezahlen.

3.

Unternehmen, die eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen sind innovationsstärker und sparen durch neue Ansätze häufig Kosten.

Unternehmen, die nachhaltiges Denken und ein ständiges Verbessern des Bestehenden auch in ihrer Kultur verankert haben, sind von innen heraus innovationsfähiger. Diese Organisationen sind es gewöhnt umzudenken, denn sie wissen, dass es langfristig nicht so weiterlaufen kann, wie es bis heute gelaufen ist. Durch nachhaltige Produktinnovationen beispielsweise, wird häufig ohne vorher damit gerechnet zu haben, sogar noch Energie gespart. Das ist eines von vielen Beispielen, wie nachhaltige Innovationen im Unternehmen oftmals überraschend auch noch Kosteneinsparungen zur Folge haben können. 

Fazit: Eine Nachhaltigkeitsstrategie sollte längst Teil jeder Unternehmensstrategie sein und wird in Zukunft vom „Nice to have“ immer mehr zur „License to operate“, also zur absoluten Basis für Geschäftserfolg, werden. Die WirtschaftsWoche meint „Nachhaltigkeit im Mittelstand. Die Unternehmen wollen – können aber nicht“ . Ich weiß sie können! Und ich bin überzeugt davon, dass sich genau die Unternehmen auch ökonomisch durchsetzen, die sich frühzeitig, aufrichtig und intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen und ihren gesellschaftlichen Einfluss bewusst steuern.

Über den Autor

Andreas Maslo ist Mitgründer von VERSO, einer zukunftsweisenden B2B Software-as-a-Service-Lösung mit integrierten Leitfäden für ganzheitliches CSR Management und Kommunikation in einem Portal. Er ist leidenschaftlicher Digital Unternehmer mit Fokus auf nachhaltigem Wirtschaften.

Quelle Titelbild: Brett Sayles on Pexels

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